Die geraden, eckigen Formen der Kufi-Schrift, wurden in dieser neuen Schriftart durch gebogene und schräge Linien ersetzt. In dieser Schrift neigt sich jeweils ein Drittel jedes Buchstabens, wovon sich der Name „Thuluth“, Arabisch für “Drittel“, ableitet.
Thuluth ist eine elegante, kursive Schrift, die im Mittelalter für Verzierungen von Moscheen verwendet wurde. Die Thuluth-Schrift wurde auch für Überschriften der Suren (Korankapitel) benutzt. Einige der ältesten Kopien des Korans wurden in Thuluth abgeschrieben.
Ein weiterer wichtiger Aspekt dieser Schriftart ist die Verwendung sogenannter „Harakat“, also die Darstellung von Vokallauten im Schriftbild, was auch der Verschönerung der Schrift dient. Von der Thuluth-Schrift ausgehend, haben sich durch leichte Formveränderungen verschiedene weitere Kalligrafie-Stile gebildet.
Im 11. bis zum 13. Jahrhundert waren runde Schriftarten am beliebtesten, auch weil sie von Schriftgelehrten verwendet wurden.
Die Naschi/Naskh-Schrift ist eine serifenlose Schrift. Das bedeutet, dass den Zeichen „Haken“ am Ende der auf- und absteigenden Striche fehlen. So wird z.B. das „alif“ (arabisch:أ) als gerader Strich geschrieben, der sich nach links unten biegt. Naschi/Naskh unterscheidet verschiedene Laute durch die Verwendung von diakritischen Punkten, was die Schrift lesbarer macht.
Die Naschi/Naskh-Schrift löste die Kufi-Schrift ab, weil sie leichter zu schreiben war. Während die Kufi-Schrift hauptsächlich für Verzierungen genutzt wurde, verwendeten Schreiber die Naschi/Naskh-Schrift auch für den alltäglichen Gebrauch. Naskh wurde ebenfalls zur Abschrift von Büchern und administrativen höfischen Dokumenten verwendet.
Außerdem erhielten dekorative Elemente mit dieser Kalligrafie-Schrift ein weicheres, abgerundetes Design anstelle der üblicherweise genutzten, eher kantigen Kufi-Schrift.
Die Kufi-Schrift wurde als bevorzugte Schrift für den Koran und für architektonisches Dekor früh bekannt und diente seitdem als Vorbild für andere arabische Schriftarten.
Sie entwickelte sich aus dem nabatäischen Alphabet in Kufa, einer Stadt im Südirak, von der sich ihr Name ableitet. Die Kufi-Schrift zeichnet sich durch stark eckige, geradlinige Buchstabenformen und ihre horizontale Ausrichtung aus. Es gibt viele verschiedene Versionen der kufischen Schrift, wie z.B. quadratisches Kufi, florales Kufi, verknotetes Kufi und andere.
Die persische Kalligrafie, auch Nasta‘liq (persisch: نستعليق) genannt, hat eine jahrtausendalte Tradition. Die Nasta‘liq Schrift ist eine oft sehr klein geschriebene Kursivschrift, eine Mischung aus Naschi und Taliq. Im 15. Jahrhundert wurde sie zu der am meisten gebrauchten Schrift Persiens und breitete sich nach Osten aus.
Nasta’liq ist die Schrift für den Alltagsgebrauch in Verwaltung und Wirtschaft, sie wird für Buchtitel verwendet, Schilder, Plakate und Briefe. Mit ihren schwungvollen Unterzügen, den verlängerten horizontalen Linien, betonten Rundformen und dem Fehlen von Serifen gilt sie als eine der elegantesten Schriften der persischen Sprache.
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